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Nachfolgend
findest Du interessante, aufsehenerregende, für etwas sehr typische, weise
oder einfach nur dämliche Zitate und jeweils einen kleinen Kommentar dazu
von mir. Diese Sammlung wird natürlich ständig aktualisiert, also nicht vergessen,
vorbeizuschauen!
Verzeichnis
der Zitate
„Ich kämpfte während meiner
gesamten Amtszeit für eine bessere Welt.“
Bill Clinton, amerikanischer Ex-Präsident Stellen
Sie sich vor, diesen Satz würde Gerhard Schröder sagen. Oder gar Silvio
Berlusconi. Stellen Sie sich einen der beiden vor, wie er seine ganze Seele,
seinen ganzen Elan in diesen Satz hineinlegt. Wie er nicht von Problemen
mit Gewerkschaften, von Kürzungen der Sozialhilfe spricht oder Gesetze
im Sinn hat, die ihm erlauben, den eigenen Profit zu mehren, nein, stellen
Sie sich jeden beliebigen gegenwärtigen europäischen Politiker vor, der
einen solchen Satz in den Mund nimmt. Unmöglich, oder? Am ehesten vielleicht
Bertie Ahern, der für eine europäische Verfassung kämpft. Aber wer kann
denn sonst noch für sich ein politisches Engagement von derartiger Tragweite
beanspruchen? Eine bessere Welt wollen? Die Zeit
der großen Vorhaben und Umgestaltungen der Welt scheint vorbei zu sein.
Vorbei der Zusammenbruch des Ostblocks, der kalte Krieg, vorbei die Revolution
der Gesellschaft in den 60er Jahren, vorbei die großen Visionen. Am ehesten
taugt noch der Kampf gegen den internationalen Terrorismus als neue heutige
Vision, aber selbst der ist nur ein Engagement auf einem sehr engen politischen
Terrain. Es scheint, als hätte nach der Beseitigung der großen Konflikte
der westlichen Welt ein müder Pragmatismus in die Politik Einzug gehalten.
Das Alltagsgeschäft der Politik ähnelt immer mehr dem einer Verwaltungsbehörde.
Und das ist vielleicht auch gut so. Denn große Visionen haben immer ihren
Ursprung in Instabilität, Unsicherheit, menschlichem Leiden. Vielleicht
sollten wir die gegenwärtige Langeweile in der Politik als einen großen
Erfolg betrachten, als eine Auswirkung des (mehr oder minder) satten,
zufriedenen Zustand der Gesellschaft, der es nicht mehr nötig macht, globale
Veränderungen anzustreben. Auch die
USA wollen zur Zeit, obwohl sie den alleinigen Führungsanspruch in der
Welt erheben, diese nicht mehr großartig verändern, sondern sorgen sich
mehr um ihren eigenen wirtschaftlichen und geostrategischen Vorteil. George
W. Bush wird den Satz von Bill Clinton nie aussprechen, und wenn, würde
er sich lächerlich machen, weil man es nun gerade ihm nicht abkaufen würde.
Die vielleicht einzigen Menschen, die heutzutage einen solchen Ausspruch
wagen könnten, sind ironischerweise geistige Führer islamischer Fundamentalisten.
Aber zum einen wäre eine von ihnen erwünschte Welt schwerlich eine bessere
und zum anderen sind sie glücklicherweise zu globalen Weltveränderungen
nicht in der Lage. Da hat sogar Bill Clinton mehr erreicht. (siehe auch
die Anwort hierauf von Markus Schiebold,
unter der Rubrik „Gastauftritte“) |
Foto: AP |
„Meine
Damen und Herren, ich freue mich über die Änderung der Verfassung der Vereinigten
Staaten und nehme die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten gern an.
.... [Pause, Verwirrung] ... Entschuldigung, das war das falsche Manuskript
!..“
Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien, neulich bei einem Auftritt Arnold Schwarzenegger
ist, so heißt es, am besten, wenn er witzig sein kann. Und so eröffnet
er denn auch gerne einmal eine Rede mit einem Witz wie dem obigen. Dies
soll einerseits die Atmosphäre lockern, andererseits aber auch zeigen,
wie weit Schwarzeneggers Ambitionen reichen – nämlich bis ganz an die Spitze.
Und, egal, ob man die Person des Österreichers mit seinem ganz besonderen
Charme mag oder nicht, man muss dem „Gouvernator“, wie er oft genannt wird,
auf jeden Fall Respekt zollen. Vom österreichischen Bauernsohn bis zum
Gouverneur eines amerikanischen Bundesstaates ist es ein weiter Weg. Aber
neben dem persönlichen Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen hat ein Faktor
dem Ex-Bodybuilder entscheidend geholfen: Die Tatsache, dass er aus Hollywood
kommt. Damit zeichnet sich erneut in aller Deutlichkeit ein Trend ab, der
in letzter Zeit auch nach Europa überzugreifen scheint: Das Show-Business
hält in die Politik Einschub. Mit dem
wachsenden Einfluss von Medien, insb. vom Fernsehen, auf die Gesellschaft
mehren sich nicht unbedingt die Chancen derjenigen Politiker, die gute
Staatsmänner sind, sondern derjenigen, die sich gut darzustellen wissen.
In den USA fing es schon mit John F. Kennedy, der, mit kaum politischer
Erfahrung und Begabung ausgestattet, die Wahlen gegen Richard Nixon gewinnen
konnte, bloß weil Nixon in einem der ersten Fernsehduelle der Geschichte
schlecht rasiert und unfreundlich war, während Kennedy, über das ganze
Gesicht strahlend, die Herzen der Nation umwarb. Schwarzenegger glänzte
im kalifornischen Wahlkampf auch nicht unbedingt mit Inhalten, sondern
mehr mit Bildern, wie demjenigen, als er, mit einem Besen in der Hand,
einem Herkules gleich, publikumswirksam den Augiasstall Kalifornien ausmisten
wollte. Auch in Deutschland ist dieses Phänomen immer mehr zu beobachten:
Gerhard Schröder, damals elegant im Brioni-Anzug, aber politisch eher pragmatisch
veranlagt, hat gegen den unförmigen und mit Akzent brummend sprechenden
Helmut Kohl, den erfahrenen Politiker und Visionär, gewonnen. Auch während
der Flutkatastrophe haben die Bilder von Bundeskanzler Schröder, wie er
mit mitfühlend besorgten Gesicht und Gummistiefeln durch die zerstörte
Landschaft geht, nicht unerheblich zu seinem Wahlsieg beigetragen. Auch wenn
es immer wieder betont wird, dass man in Deutschland nicht Personen, sondern
Parteien wählt, ist das eine böse Illusion. Fragt man den Menschen auf
der Straße, wen er warum gewählt hat, werden 80 % der Leute wenig über
Inhalte des jeweiligen Parteiprogramms wissen, sondern vielmehr über den
Eindruck, den sein Kanzlerkandidat im Fernsehen gemacht hat, berichten.
Das Show-Business, das sich seit Jahrzehnten darauf spezialisiert, Menschen
zu unterhalten, ohne sie mit tiefergehenden Gedanken zu überfluten, weiß
in der Politik sehr gut Hilfe zu leisten. Sicherlich wird eine medienwirksame
Darstellung nicht alle Menschen mit ihren Effekten blenden können, aber
wohl die Mehrheit. So hängt das politische Schicksal des amerikanischen
Herausforderers Kerry derzeit trotz besserer Umfrageergebnisse an einem
seidenen Faden, weil George W. Bush mehr Geld für den Wahlkampf hat und
deswegen die Show-Maschinerie besser betreiben kann. Arnold Schwarzenegger
wird jedoch, sollte die amerikanische Verfassung wirklich zu seinem Gunsten
geändert werden, weniger Probleme haben: Er ist die Show in Person. |
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„Es gibt keinen Grund, von
einer Flugzeugentführung auszugehen.“
Pressesprecher des russischen Geheimdienstes FSB Sergey Ignatschenko, einen
Tag nach dem gleichzeitigen Absturz zweier russischer Flugzeuge am 24.8.2004. Es war nicht der erste Versuch
einer Regierung, ihre Bürger vor dem Hintergrund eines Terroranschlags
für dumm zu verkaufen. Ein halbes Jahr zuvor hat die spanische Regierung
unter dem damaligen Premier Jose Maria Aznar nach den verheerenden Bombenanschlägen
auf dem Madrider Bahnhof Atocha versucht, die Schuld der baskischen Separatistenorganisation
ETA zuzuschieben. Ziel des Vertuschungsversuchs war es, den Terrorakt nicht
als Folge der umstrittenen Außenpolitik von Aznar darzustellen. Auch die
russische Regierung versuchte kürzlich, den simultanen Absturz zweier Passagiermaschinen
mit insgesamt 89 Toten als einen tragischen Zufall zu präsentieren. Beide
Versuche schlugen – zum Glück – fehl. Gerade im Fall Russlands erwies sich
die Verschleierungstaktik der Regierung als besonders unglaubwürdig. Die
Behauptung, dass zwei Flugzeuge, die fast zeitgleich vom selben Flughafen
starten und ebenso fast zeitgleich von Radarschirmen verschwinden, wegen
einer bloßen schicksalhaften Fügung der Ereignisse explodiert sind, konnte
kaum ernst genommen werden. Trotzdem ließ sich die russische Führung zu
dieser Erklärung hinreißen, um kurz vor den bevorstehenden Wahlen in Tschetschenien
keine Unruhe im Land entstehen zu lassen. Die heftige Reaktion vor allem
der russischen Presse half, das „Missverständnis“ aufzuklären. Zeitungen
wie der „Kommersant“ stellten die offizielle Version deutlich und unverkennbar
in Frage, bis die Regierung klein beigeben und nach einigen Tagen – aber
noch vor den Wahlen – einen terroristischen Hintergrund zugeben musste.
Dies ist ein abermaliger Sieg der Presse im Kampf gegen zuweilen unehrliche
und zwielichtige Methoden und Vorgehensweisen von Politikern. Man denke
nur an die „Spiegel“-Affäre, aus der die damals noch junge Zeitschrift
„Der Spiegel“ als Sieger hervorging und den Beweis für die Pressefreiheit
in Deutschland erbrachte. Auch im Watergate-Skandal sind unlautere politische
Taktiken durch zwei Journalisten ans Tageslicht gebracht worden, was sogar
den damaligen Präsidenten Nixon zu Fall gebracht hat. Auch wird man die
Reaktion der Presse in Russland erfreulicherweise als einen Ausdruck der
(Rest-)Unabhängigkeit der Medien betrachten können – trotz allen Drucks,
den Präsident Putin auf die ausübt. Inzwischen ist Russland mit einer regelrechten Terrorwelle überzogen worden. Nach den Explosionen in den Flugzeugen kamen ein Bombenattentat vor einer Moskauer U-Bahn-Station sowie die Geiselnahme in einer Schule im inguschetischen Beslan hinzu. Bei den Wahlen ist erwartungsgemäß der vom Kreml favorisierte Kandidat Alu Alhanow gewählt worden. Die Krise in der abtrünnigen Kaukasus-Republik ist damit weiterhin ungelöst. Zumindest könnte die Regierung in Moskau in Zukunft nun davon Abstand nehmen, ihren Bürgern erkennbare Lügen zu unterbreiten. |
Die Absturzstelle einer
der Maschinen Foto: AP |
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